SPSS-Prinzip zur Leitfadenerstellung | Probleme Literatur


Der Leitfaden ist das Instrument der qualitativen Befragung. Er dient dem Forscher als Gerüst für das Interview mit den Befragten. Der Leitfaden besteht nicht aus starren Sätzen, die chronologisch abgearbeitet werden, er dient lediglich als Gedankenstütze. Trotzdem sollte darauf geachtet werden, dass bei jedem Befragten die gleichen Punkte abgefragt werden, damit die verschiedenen Aussagen am Ende verglichen werden können. Die Reihenfolge der Fragen ist offen und richtet sich nach dem Gesprächsverlauf. Der Leitfaden enthält die zentralen Themen beziehungsweise Hauptfragen des Interviews sowie weiterführende Detailfragen. Wie bei der quantitativen Befragung sollte auch beim Leitfaden das Forschungsinteresse in Indikatoren aufgeteilt werden. Das nennt man Operationalisierung. Unser Beispielleitfaden behandelt das Thema Campusseiten bei verschiedenen Zeitungen. Es wird untersucht, wie diese entstehen, welche Kapazitäten dafür zur Verfügung stehen und wie diese eingebracht werden. Die Inhalte aus Sicht der Macher werden ebenfalls untersucht.

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SPSS-Prinzip zur Leitfadenerstellung

S       -AMMELN von Fragen: Was möchte ich wissen? (Brainstorming)

P       -RÜFEN: Kritisch überprüfen, ob alle Fragen notwendig sind und sie danach grob sortieren

S       -ORTIEREN: Die Fragen werden nach zeitlicher und inhaltlicher Reihenfolge in inhaltliche Abschnitte geordnet, um Sinnsprünge in der Befragung zu vermeiden

S      -UBSUMIEREN: Einzelaspekte werden den Indikatoren zur Beantwortung der Forschungsfragen angeordnet. Einzelfragen führen in Summe auf den Indikator zurück.

 

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galgenmann

Probleme

1. Ausstrahlungseffekt

Der Ausstrahlungseffekt findet von einer Frage auf die nächste statt. Die hintereinander gereihten Fragen produzieren bei dem Befragten eine Verknüpfung zweier Sachverhalte, die eigentlich nichts miteinander zu tun haben. Die Fragebogenkonstruktion nimmt Einfluss auf das Antwortverhalten der Befragten.

2. Konsistenz- und Kontrasteffekte

Ähnliche Fragen kurz hintereinander können zu verfälschten Antworten führen, weil der Befragte glaubt unterschiedlich antworten zu müssen. Andererseits neigen Befragte dazu, ein einheitliches Bild von sich zu präsentieren. Sie fragen gerne zu verschieden Fragen ähnlich, auch wenn es nicht ihrer Einstellung entspricht.

3. Non-Opinions

Befragte haben nicht immer einen eindeutigen Standpunkt zu bestimmten Themen, geben jedoch aus Angst vor einer Blamage trotzdem eine Antwort.

4. Soziale Erwünschtheit

Befragte können bei kritischen Themen nicht ehrlich antworten, weil ihnen die ehrliche Antwort unangenehm ist.

5. Reaktivität

Befragte reagieren aufgrund der Anwesenheit des Forschers bei der Befragung anders als in alltäglichen Situationen und können deshalb verfälschte Antworten geben.

6. Zustimmungstendenz

Befragte stimmen generell lieber zu als zu widersprechen. Selbst wenn dadurch ein Widerspruch entsteht.

Achtung: Bei der qualitativen Befragung (im persönlichen Gespräch) sind die Probleme besser korrigierbar als bei der quantitativen Befragung. Trotzdem können nicht unbedingt alle Probleme korrigiert werden.

 

Literatur

Brosius, Hans-Bernd/Haas, Alexander/Koschel, Friederike (2012): Methoden der empirischen Kommunikationsforschung. Eine Einführung. 6., erweiterte und aktualisierte Auflage. Wiesbaden: Springer VS.

Scheufele, Bertram/Engelmann, Ines (2009): Empirische Kommunikationsforschung. Konstanz: UVK-Verl.-Ges.

 

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