Viele Wissenschaften nutzen Empirie für ihre Forschung. In den Sozialwissenschaften sind vor allem die Soziologie, die Psychologie und die Kommunikationswissenschaft als diejenigen hervorzuheben, die empirisch arbeiten. In der Kommunikationswissenschaft findet man empirische Forschung in vielen Gebieten: So können Medieninhalte, die Mediennutzung und -wirkung wie auch der Beruf des Journalisten empirisch erforscht werden. Das bedeutet, dass sie nach Atteslander (2010: 3) soziale Tatbestände systematisch erfassen. Nach transparenten Regeln werden dabei beobachtbares und nicht beobachtbares Verhalten, Meinungen, Einstellungen oder Absichten meist von Menschen erforscht.
Dafür werden theoretische Annahmen aufgestellt, die an der Wirklichkeit geprüft werden (Atteslander 2010: 4). Diese Überprüfung kann durch Verifikation oder Falsifikation stattfinden. Bei der Verifikation versucht man Allaussagen zu bestätigen bei der Falsifikation sie zu widerlegen.
Als Beispiel gilt es die Aussage “Alle Schwäne sind weiß!” zu überprüfen. Nach dem Prinzip der Verifikation müsste man alle Schwäne dieser Welt auf ihre Farbe hin prüfen, um festzustellen ob das stimmt. Im Sinne der Falsifikation begäbe man sich auf die Suche nach einem schwarzen Schwan und hätte somit die Theorie widerlegt. Bis das der Fall ist, gilt die Annahme als wahr.
Im Sinne des kritischen Rationalismus nach Popper (1994) gilt die Verifikation einer Theorie innerhalb der Sozialwissenschaften als unwahrscheinlich, da man nie alle Eventualitäten bei diesem Prinzip bedenken kann. Er verschreibt sich dem Prinzip der Falsifikation und den Überlegungen, wie man Theorien widerlegen kann. Eine Annahme gilt demnach solange, bis sie falsifiziert wurde. Diesen Gedanken übertrug Popper z.B. auf die Thesen des Marxismus:
Um einen empirischen Forschungsprozess korrekt und unverfälscht durchzuführen, muss man als Wissenschaftler bestimmte Gütekriterien einhalten. Dazu zählt die Objektivität des Forschers. Er muss gegenüber seinem Untersuchungsgegenstand unvoreingenommen sein und alle möglichen Ergebnisse akzeptieren. Bei seiner Arbeit muss er systematisch vorgehen, damit seine Forschung logisch aufgebaut ist. Außerdem muss er sein Vorgehen intersubjektiv nachvollziehbar, also transparent, gestalten. Seine Analyse sollte auch vollständig sein und keinen “blinden Fleck” auf dem Untersuchungsgegenstand zurücklassen. Schließlich muss ein Wissenschaftler stets die Validität und Reliabilität seiner Arbeit im Blick haben. Eine Studie ist dann valide, wenn sie genau das misst, was sie zu messen vorgibt – das Forschungsdesign muss immer wieder daraufhin überprüft werden. Reliabilität einer Forschungsarbeit betrifft ihre Zuverlässigkeit. Sie zielt auf die Wiederholbarkeit von Forschungsarbeiten ab: Ein Untersuchungsdesign muss bei ähnlichen Untersuchungsgegenständen zur gleichen Fragestellung stets die gleichen Ergebnisse liefern.
Auf den weiteren Seiten unseres Webangebots sind viele nützliche Infos zur Untersuchungsvorbereitung, der Datenerhebung und Auswertung zu finden. Vor allem die verschiedenen empirischen Methoden stehen dabei im Vordergrund.
Literatur
Atteslander, Peter (2010): Methoden der empirischen Sozialforschung. 13., neu bearbeitete und erweiterte Auflage. Berlin: Schmidt.
Brosius, Hans-Bernd/Haas, Alexander/Koschel, Friederike (2012): Methoden der empirischen Kommunikationsforschung. Eine Einführung. 6., erweiterte und aktualisierte Auflage. Wiesbaden: Springer VS.
Popper, Karl R. (1994): Logik der Forschung. 10. Auflage. Tübingen: Mohr.
Scheufele, Bertram/Engelmann, Ines (2009): Empirische Kommunikationsforschung. Konstanz: UVK-Verl.-Ges.